- Das Amtsgericht Hagen hat dem Antrag entsprochen und ordnet die vorläufige Eigenverwaltung an
- Lötters Draht beabsichtigt, auf diesem Weg erforderliche Restrukturierungsschritte zu erarbeiten und umzusetzen
- Die Geschäftsführung bleibt im Amt und informiert die Belegschaft über den weiteren Prozess
Die Drahtwerk Friedr. Lötters GmbH & Co. KG, inhabergeführtes Familienunternehmen in vierter Generation aus Hemer, hat heute wegen drohender Zahlungsunfähigkeit Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung gestellt. Das Gericht hat diesem entsprochen und die vorläufige Eigenverwaltung über das Unternehmen angeordnet.
„Unsere aktuelle wirtschaftliche Situation sowie die Marktentwicklung machen es erforderlich, unsere Unternehmensgruppe neu aufzustellen“, sagt Robin Lötters, geschäftsführender Gesellschafter der Drahtwerk Friedr. Lötters GmbH & Co. KG. So ist der Materialaufwand in der Produktion vor allem aufgrund höherer Rohmaterialpreise in den vergangenen Jahren massiv gestiegen. Zusätzlich belasten gestiegene Betriebs- und Verwaltungsaufwendungen das Unternehmen.
Lötters Draht hat sich daher entschieden, dringende Restrukturierungsschritte auf dem Weg einer eigenverwalteten Sanierung anzustoßen. Das Unternehmen nutzt dabei die seit 1. März 2012 geltenden gesetzlichen Möglichkeiten (ESUG), die zur Restrukturierung und Sanierung erforderlichen Maßnahmen gezielt in eigener Verantwortung zu erarbeiten und kurzfristig umzusetzen. Durch die nun vorliegende gerichtliche Anordnung verbleibt die Leitung des Unternehmens dabei auch während des Restrukturierungsprozesses in den Händen der Geschäftsführung.
„Wir haben bereits erste Ideen und Konzepte erarbeitet und wollen diese nun in den nächsten Wochen und Monaten gemeinsam mit allen wesentlichen Beteiligten im Detail ausarbeiten“, so Lötters weiter. Rechtsanwalt Dr. Dirk Andres von der überregional tätigen Kanzlei AndresPartner, der mit seinem erfahrenen Team bereits eine Vielzahl von Unternehmen bei ihrer Eigenverwaltung erfolgreich begleitet hat, wird die Geschäftsführung ab sofort bei der Entwicklung und Umsetzung eines Restrukturierungsplans unterstützen. „Unser gemeinsames Ziel ist es, den langfristigen Fortbestand von Lötters Draht im Interesse von Mitarbeitern, Kunden, Lieferanten sowie Gläubigern sicherzustellen“, erklärt Sanierungsexperte Andres.
Bei ihrem Vorhaben wird die Geschäftsführung durch den gerichtlich bestellten vorläufigen Sachwalter, den sanierungserfahrenen Rechtsanwalt Dr. Jan Janßen, begleitet. Dessen Aufgabe ist es, das Unternehmen während des gesamten Eigenverwaltungsverfahrens zu überwachen und die Interessen der Gläubiger zu wahren.
Der Geschäftsbetrieb der Drahtwerk Friedr. Lötters GmbH & Co. KG wird derweil uneingeschränkt fortgeführt. „Wir werden unsere Kunden weiterhin in vollem Umfang, pünktlich und in gewohnter Qualität beliefern. Produktion, Termin- und Liefertreue sind auch während des Eigenverwaltungsverfahrens gewährleistet – so wie man es von uns gewohnt ist“, sagt Robin Lötters.
Die insgesamt rund 110 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden heute in Hemer über die aktuelle Situation und das weitere Vorgehen informiert.
Weitere Informationen
Die Drahtwerk Friedr. Lötters GmbH & Co. KG produziert Qualitätsdrähte im Abmessungsbereich von 0,18 bis 4,90 mm. Die Kernkompetenzen umfassen das Ziehen von Eisendraht und anderen Werkstoffen, sowie die anschließende elektrolytische Veredelung bzw. Extrusionsbeschichtung. Lötters Draht fertigt anwendungsbezogen in verschiedenen Spezifikationen und Oberflächen, wie z.B. blankgezogen, verzinkt, verzinnt, vernickelt oder mit Polymerbeschichtung. Das Unternehmen wurde 1912 gegründet und steht seit nunmehr vier Generationen im engen Dialog mit seinen Kunden. Im Hemer werden zwei Werke betrieben. Dort arbeiten rund 110 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das internationale Geschäft läuft über Auslandsgesellschaften und Vertriebsbüros in Polen, Brasilien, Indonesien und den USA.